Die russische Invasion in die Ukraine führt der friedensverwöhnten deutschen Gesellschaft vor Augen, dass der Angriffskrieg auch in Europa wieder als Mittel gilt, um Machtansprüche
durchzusetzen. Die aus der Ukraine übermittelten Bilder von Verwüstung und Kriegsverbrechen haben das ökonomisch motivierte Sicherheitskonzept, Friedenssicherung durch ein hohes Maß an wirtschaftlicher Verflechtung zu gewährleisten, als illusorisch entlarvt. Zugleich muss die von der hybriden Kriegsführung Russlands unter Druck gesetzte EU erkennen, dass sie ihr Friedens- und Demokratieprojekt nicht mehr unter dem Schirm der militärischen Hegemonie der USA vorantreiben kann. Daraus ergeben sich drängende Fragen zur Zukunft der europäischen Integration, der Sicherheitsordnung in Europa und der globalen Rolle der EU.
An diesem Abend spricht Osteuropa-Forscher Prof. Dr. Klaus Gestwa über die zeithistorischen Hintergründe und die erschreckende Brutalität des russischen Angriffskriegs. Politikwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Diez diskutiert den davon ausgehenden Wandel der internationalen Ordnung und die Rolle der EU.
Moderation: Jun.-Prof. Dr. Nadja Klopprogge, Nordamerikanische Geschichte, Uni Tübingen




