Deutsch-Amerikanisches Institut Tübingen
Unsere Geschichte auf einen Blick
Vom kleinen Leseraum 1952 zur vielfältigen Kultur- und Bildungsinstitution heute – das d.a.i. Tübingen blickt auf über 70 Jahre transatlantischen Austausch zurück.

1952 – Gründung als Amerika-Haus Tübingen
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die zentrale Aufgabe der Amerikahäuser in Deutschland, die Demokratisierung der deutschen Gesellschaft anhand des amerikanischen Vorbilds voranzutreiben. Die Einrichtungen sollten durch Bildung und kulturellen Austausch zu einer offenen, demokratischen Gesellschaft beitragen. Auch das Amerika-Haus in Tübingen wurde 1952 auf Initiative der US-Regierung gegründet – zunächst als kleiner Lesesaal, der den Zugang zu amerikanischer Literatur, Gesellschaft und Politik ermöglichte.
Ziel war es, die Vielfalt der amerikanischen Kultur, Politik und Werte erfahrbar zu machen – durchaus auch mit Raum für kritische Auseinandersetzung. Finanziert wurde das Angebot zunächst durch die amerikanische Militärregierung, später durch die United States Information Agency (USIA).
1950er–1960er
Kulturelles Zentrum der Stadt
In den 1950er- und 1960er-Jahren entwickelte sich das Amerika-Haus zu einem kulturellen Zentrum der Stadt. Konzerte – insbesondere Jazz –, Filmvorführungen, Vorträge, Sprachkurse und eine gut ausgestattete Bibliothek zogen monatlich tausende Besucher*innen an. Bücher- und Filmmobile erreichten sogar Gemeinden im ländlichen Raum. Mit dem beginnenden Kalten Krieg verlagerte sich der Schwerpunkt der Arbeit zunehmend auf die Festigung der transatlantischen Beziehungen.
In dieser Zeit war das Amerika-Haus nicht nur Ort der Faszination für das „Amerika John F. Kennedys“ und die Mondlandung, sondern auch Schauplatz intensiver Auseinandersetzungen – etwa im Kontext des Vietnamkriegs und gesellschaftlicher Spannungen in den USA. Trotz mancher Proteste blieb das Haus eine der bedeutendsten Kulturinstitutionen der Region.


1980er
Übergang zur Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft
In den 1980er-Jahren ging die Trägerschaft des Hauses vollständig in deutsche Hände über: Ein gemeinnütziger Verein übernahm als Deutsch-Amerikanische Gesellschaft die Verantwortung. Die Arbeit wurde fortgeführt – mit eigenständiger deutscher Leitung, aber weiterhin im Geist des transatlantischen Dialogs und mit vielfältigen Bildungs- und Kulturangeboten.
2000er–heute
Vielseitig, offen & unabahängig
Von den 2000er-Jahren bis heute ist das Verhältnis zu den USA immer wieder Gegenstand öffentlicher Debatten – von anhaltender Kritik in den 1980ern, über die Solidaritätsbekundungen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 bis hin zur weltweiten Begeisterung für Barack Obamas Wahl 2008. Das d.a.i. bleibt in dieser Zeit ein Ort für offene Diskussion, Meinungsvielfalt und differenziertes Amerika-Verständnis.
